Die Environmental Mediation Initiative

Mediatives Arbeiten, um Konfliktthemen im Umweltbereich erfolgreich zu handhaben.

Das Projekt

Die Environmental Mediation Initiative ist ein europäisches Netzwerk von Organisationen bzw. Unternehmen, die sich auf Mediation im Umweltbereich spezialisiert haben. Im Jahr 2022 haben sich sechs europäische Partner – einer davon LechtAlps (Abb. 1) – im Rahmen des Erasmus+-Projekts „Neue europäische Fortbildungsinhalte zur Handhabung von Umweltkonflikten“ zusammengeschlossen, um sich über Methoden, Instrumente und Best Practices zu Umweltkonflikten auszutauschen und gemeinsam zu lernen.

Leitgedanke

Die Stärkung der Dialogkompetenzen innerhalb aller Interessengruppen sowie Kenntnisse zu hilfreichen Kommunkationstechniken sind für den Umgang mit Umweltkonflikten von entscheidender Bedeutung. Partizipative Co-Management-Ansätze erhöhen das soziale Lernen (Lernbereitschaft und Dialog über Unterschiede hinweg) und den Nutzen für soziale Gerechtigkeit (Respekt vor lokalem Wissen und Maßnahmen, um eine ungleiche Verteilung von Umweltauswirkungen und -politik zu beheben).

Projektpartner

LechtAlps (Österreich – deutschsprachiger Raum), Altekio (Spanien), Istituto di Ecologia Applicata (Italien), Dialogues (Schweden), Flow-Ing (Frankreich), Callisto (Griechenland)
Abb. 1 - Partner der Environmental Initiative

Warum?

Auf europäischer Ebene entwickeln sich die Spannungen zwischen verschiedenen Interessengruppen über die Nutzung und den Schutz der natürlichen Umwelt und der Ressourcen aufgrund verschiedener Entwicklungen (z. B. Klima- und Biodiversitätskrise) in neue Richtungen. Die Notwendigkeit von mediativer Arbeit für alternative Streitbeilegung im Umweltbereich wurde im europäischen Kontext erst in jüngster Zeit erkannt – die meisten Beispiele stammen aus den 2000er Jahren. Die Akteure, die an diesen Konflikten beteiligt sind, kennen nur zum Teil Methoden der Konfliktbewältigung (z. B. Empathie und Zuhörfähigkeit, Verhandlungsinstrumente usw.). Oft fehlt das Bewusstsein für das Potenzial von Moderation und Mediation, um Konflikte in wichtigen Umweltfragen zu reduzieren und zu bewältigen.
Moderations- und Mediationsarbeit bei Umweltkonflikten sind zentrale Hilfsmittel, um:


● Partizipation, Engagement und die Einhaltung der Umweltpolitik zu fördern.
● Konflikteskalation und gesellschaftliche Polarisierung zu vermeiden/ zu reduzieren.
● die soziale Gerechtigkeit in Konfliktsituationen zu verbessern.


Die sechs Partnerorganisationen haben im Rahmen des Erasmus+-Projekts gemeinsam Instrumente und bewährte Verfahren für Umweltmediation ausgetauscht, getestet und weiterentwickelt, um ihre Fähigkeiten und Komptenzen als MediatorInnen zu stärken.
Dabei wurden gemeinschaftlich auch zwei Leitfäden erstellt, die PraktikerInnen, betroffenen Gruppen und lokalen Behörden zur Verfügung stehen, um ihre Kompetenzen im Umgang mit Umweltkonflikten zu erhöhen.

1. Good Practice Toolkit für bewährte Verfahren zur Moderation und Mediation von Umweltkonflikten

Dieser Leitfaden zielt darauf ab Instrumente und Methoden zu präsentieren, die bewährte Verfahren zur Handhabung von und zur Vermittlung in Umweltkonflikten darstellen. Diese Werkzeuge und Methoden wurden entweder in früheren Fallstudien getestet bzw. werden als geeignet betrachtet. Der Leitfaden enthält zudem Beispiele für Schulungsmodule, in denen diese Methoden verwendet wurden und wie sie bei den MediatorInnen zum Einsatz kommen.

Für wen?

Das Toolkit kann von Berufsverbänden, vor allem von Moderatoren- und Mediatorenorganisationen, verwendet werden, um ihre Schulungsprogramme zu aktualisieren, die Thematik der Umweltkonflikte zu integrieren bzw. neue Schulungsprogramme zu entwickeln und durchzuführen, die sich explizit mit Umweltkonflikten befassen. Ausgewählte Tools und Methoden können auch von professionellen TrainerInnen und in Train-the-Trainer-Programmen eingesetzt werden. Das Toolkit kann zudem Akteuren dabei helfen Aufrufe zur Mediation im Umweltbereich zu strukturieren und sie mit wünschenswerten Ergebnissen – entsprechend dem jeweiligen Umweltkonfliktkontext –  anzureichern.

2. Ein transformativer Ansatz zur Mediation von Umweltkonflikten:
von Ein- und Ausstiegspunkten

Dieses Dokument stützt sich auf die Erfahrungen der Environmental Mediation Initiative (EMI) und gibt eine Überblick über die Mediationsansätze, die von ihren Mitgliedern zur Bewältigung von Umweltkonflikten eingesetzt werden. Es beginnt mit einem Überblick zu Umweltkonflikten und zu unterschiedlichen Ansätzen, diese zu beleuchten. Anschließend werden verschiedene Prinzipien und Methoden diskutiert, mit denen Mediation eine transformative Wirkung auf die sozialen Beziehungen der beteiligten Parteien und auf den Konflikt selbst haben kann. In der Publikation wird auch die zentrale Rolle des Mediators/ der Mediatorin erörtert. Abschließend werden Fallstudien präsentiert, in denen verschiedene Methoden und Aspekte der Konfliktmediation zum Einsatz kamen. Diese werden durch Erklärungen vom Einstieg in die mediative Arbeit (Einstiegspunkt der Mediation) über den Einsatz verschiedener Methoden bis hin zum Ergebnis (Ausstiegspunkt der Mediation) illustriert.

Für wen?

Dieser Leitfaden kann von Personen genutzt werden, die mit Umweltkonflikten zu tun haben und ihr Wissen sowie ihre Fähigkeiten zur Vermittlung verbessern möchten – also alle interessierten AkteurInnen z. B. lokale/regionale Behörden, die sich mit Umweltkonflikten befassen und die Öffentlichkeit und Interessengruppen einbeziehen müssen; lokale und basisdemokratische Vereinigungen, die partizipative Prozesse fördern; Schutzgebietsverwaltungen; Forstdienste; Umwelt-Nichtregierungsorganisationen, etc. Auch für ModeratorInnen und MediatorInnen, die verschiedene Fallstudien und Ansätze zu den Umweltkonflikten in Europa kennenlernen möchten, ist das Werk geeignet.

Unsere Referenzen – Umweltmediation

Lehrtätigkeit am fair!-Kompetenzzentrum für Mediation in Innsbruck

Leistungen: Lehrtätigkeit

Periode: 2023-fortl.

Auftraggeber: fair!-Kompetenzzentrum für Mediation Innsbruck

Begleitung des Beteiligungsprozesses im LE-Projekt “Aktionsplan Luchs in Österreich”

Leistungen: Prozessbegleitung, Konfliktmanagement, Beratung, Moderation

Periode: 2022-2024

Auftraggeber: Österreichische Bundesforste (ÖBf), Stadt Wien, Naturschutzbund, WWF (Projektkonsortium)

Moderation einer Workshopreihe "Mountainbike-Lenkung rund um Innsbruck"

Leistungen: Mediation, Konfliktmanagement, Prozessbegleitung, Beratung

Periode: 2022

Auftraggeber: Planungsverband Innsbruck und Umgebung; Landesforstdirektion Tirol

Förderung der Kommunikation und Kooperation zwischen Interessengruppen im Spannungsfeld “Koexistenz mit großen Beutegreifern in Europa”

Leistungen: Prozessbegleitung, Konfliktmanagement, Fortbildung

Periode: 2017-2021

Auftraggeber: LIFE-Projekt (über elmauer institute Deutschland)

Blogbeiträge – Umweltmediation

JETZT ZUM NACHHÖREN: Wolves and sheep – can they understand each other?

9. Februar 2024

Mediative Prozessbegleitung - Fortbildung für eingetragene MediatorInnen

27. November 2023

Brownbag Session at UNESCO Chair: Wolves and sheep – can they understand each other?

20. Oktober 2023

Erfolgreicher Abschluss des Erasmus+ Projekts

27. September 2023

Webinar: “How to deal with environmental conflicts?”

19. Juli 2023

Mediatorin im Bürgerbeteiligungsprozess - Artikel von Impuls Magazin

14. März 2023

Fortbildung für eingetragene MediatorInnen: Mediative Prozessbegleitung

14. November 2022

Europaweiter Austausch in Salzburg

Im Rahmen des LIFE EuroLargeCarnivores-Projekt wurden Anfang Juli 2021 europaweit zahlreiche MediatorInnen nach Salzburg zu einem Austaus...
13. September 2021